Heute sass ich mal wieder in dem netten kleinen italienischen Café im Niederdorf, als mir etwas bewusst wurde.
Hinter der Theke standen stilgetreu alles waschechte Italiener mit pechschwarzen Haaren und freundlichem Grinsen. Die Leute kamen rein bemerkten sie als völlig gleichwertig und als etwas völlig normales. Keiner scheinte sich noch Gedanken darüber zu machen, dass ihre Vorfahren vor ein paar Generationen noch Einwanderer waren. Ja, die Italiener waren dazumal die heutigen Muslime. Und nun schätzen wir sie als Menschen und wir haben sogar so eine Freude an ihrem Charme und ihrem Essen, dass wir sehr gerne uns von ihnen bewirten und bekochen lassen und dass in tausendfacher Ausführung von Restaurants und Pizzerias. Auch wenn sie dazumal auch nur gebrochen Deutsch sprachen und Sitten, Bräuche und einen Umgang pflegten, der uns fremd war und vielleicht sogar teils immernoch fremd ist. Trotzdem verschwenden wir mittlerweile kaum noch einen Gedanken daran, sie mit weniger Respekt zu behandeln oder ihnen sogar argwöhnisch zu begegnen. Auch die nächste grosse Zuwanderungswelle aus dem Osten machte das selbe durch mit uns. Auch wenn es scheinbar nachweisbar ist, dass diese Völker mehr Verbrechen begehen als als andere Einwohner, befinden wir uns doch auch auf dem Weg der Akzeptanz und des Respekts mit Ihnen. Klar, ist das immer ein zweischneidiges Schwert; wenn man jemanden „Scheiss-Schweizer“ johlen hört, muss man sich klar erstmal Gedanken über die Intelligenz des Johlenden machen und sich dann aber sofort fragen, ob dies nun vielleicht doch eher die Ausnahme ist und es einige gleicher Herkunft gibt, die demjenigen eine Pfeffern würden, weil er den Ruf seinesgleichen im Allgemeinen in den Dreck zu ziehen droht. Nun sind wir bei den „Muslimen“ angekommen, wenn man dann das überhaupt mit so einer viel grösseren Verallgemeinerung als nur der Rasse betiteln sollte. Warum fällt es uns schon wieder so schwer diesen Menschen Respekt und Anerkennung zu zeigen? Ist unser Land denn wirklich gefährdet durch ihre Präsenz? Können sie unsere Gesetze ändern, sodass wir plötzlich aus unserem Land verdrängt würden? Wir haben das absolute Privileg, dass wir zu fast jeder Zeit unsere Gesetze selbst beeinflussen und bestimmen können. Wir können also zu jederzeit sofort etwas unternehmen, falls es dann wirklich nötig wäre. Diese Menschen besitzen also viel weniger Entscheidungsgewalt als wir. Warum haben wir denn solche Angst, dass sie uns und unser Land so stark verändern könnten? Sie machen ein libanesisches Restaurant auf, wir lieben es. Würden wir es nicht, bliebe es entweder so klein, dass sich einfach gleichgesinnte dort treffen und sich austauschen und sonst würde es warscheinlich pleite gehen. Dasselbe mit allen anderen „muslimischen“ Restaurants. Keiner macht sich Gedanken woher nun die marokkanische Küche ursprünglich kam, wenn er dann mit seinen Freunden drin sitzt. Es ist absolut egal. Wir können sogar entscheiden, ob wir ihnen erlauben hier ihre Gotteshäuser zu bauen. In anderen Ländern baut der Staat Gotteshäuser für alle Religionen, im Iran zum Beispiel. Bei uns gibt es, wenn überhaupt, dann höchstens Provisorien oder ganz einfache Bauten, die als Moschee gebraucht werden. Und viele Muslime sind sogar noch zufrieden damit. Nur wir finden immer wieder etwas, was es zu nörgeln gibt, nachdem eine Hanswurst-Presse mal wieder eine blöde kleinliche Geschichte aufbauscht, um unsere Existenzangst zu aktivieren und so Hass und Unverständnis schürt. Ich fände es mehr als angebracht, dass diese mittlerweile breit vertretene Religion auch eine angebrachte Moschee erhalten würde und zwar in jeder grösseren Stadt mindestens. Und auch wenn wir sie nicht nach Moschee im arabischen Baustil aussehen lassen würden, was ich auch als Argument von schweizer Bürger verstehe, dann würden sich viele Muslime akzeptierter und verstandener fühlen und würden sich freuen mit uns Kontakt aufzunehmen, weil sie nicht unseren Argwohn fürchten müssen. Das gäbe auch ihnen die Chance sich als Gemeinschaft hier zu entwickeln und so voneinander und ihrer veschiedener Herkunft zu profitieren und zu lernen. Und ich bin überzeugt, dass kein rechtschaffener Muslim im Sinn hätte die Schweiz zu islamisieren oder so einen Schwachsinn. Das ist dasselbe, wenn ein Schweizer das Gefühl hat, dass wieder die ganze Schweiz katholisch sein sollte. Solche Ansichten gibt es immernoch, aber sie sind so vereinzelt, dass sie wohl kaum Relevanz haben. Und ich bin mir sicher, dass das auch bei unseren Glaubensbrüdern der Fall ist. Das mag nicht jeder verstehen oder gutheissen, was auch in Ordnung ist. Aber bitte macht euch doch mal Gedanken darüber. |
AutorDu. Ich. Das Leben. Archive
April 2017
Kategorien |